Sonntag, 26. August 2012

Politik der Angst

In anderen Artikeln bin ich auf die Wurzeln der Gewalt nach Adorno, Fromm und Gruen eingegangen. Ob nun linke, rechte oder sonstige Gewalt - stets geht es um Zustände, wo der bewusste oder unbewusste Täter nicht ganz bei sich ist, nicht authentisch ÜBERreagiert oder UNTERordnet.

ANGST spielt hierbei eine zentrale Rolle. Das beginnt beim Bedürfnis der Zugehörigkeit und Verbundenheit - und geht in der Bandbreite von Ängsten vor geistigen Verletzungen über Beleidigungen bis zur Androhung oder gar Ausübung körperlicher Gewalt. ANGST ist - neben der nützlichen Funktion vor der heissen Herdplatte zu schützen - stets ein Gefühl VOR einer realen Verletzung, einem realen Schmerz ... ob geistig oder körperlich.

In der Kombination entsteht erst WUT - und wird WUT KONTROLLIERT, also unterdrückt - entsteht DEPRESSION / MANIE (also eine Über- oder Unterordnung) - darüber legt sich ein Schleier der SCHAM und VERDRÄNGUNG dessen, was man nicht will - und insgesamt erwächst hieraus das sogenannte STRATEGISCHE EGO, das letztlich Gefühle, Liebe und Nähe zu verhindern versucht, um nie wieder diesem ursprünglichen SCHMERZ ausgesetzt zu werden. Somit ist der Teufelskreis komplett.

Prof. Dr. Gerald Hüther zeigt in seinen Beiträgen nicht nur, warum unser Schul- & Lernsystem nicht durch Angst und Druck funktionieren kann - sondern auch, wie dies durch Begeisterung und spielerische Leichtigkeit revolutioniert werden kann. Politik selbst ist da noch einen Zacken schärfer, wenn wir - neben dem Umgangston - bedenken, um welch große und existentielle Probleme es eigentlich geht. Wir sind in einer Gesellschaft, die Probleme eher weniger löst, sondern verwaltet und klar verdrängt. Der Problemberg ist dabei in den letzten Jahrzehnten nicht abgetragen worden, sondern bis in das schier unermessliche angewachsen. Ganze Generationen wachsen mit einem Gefühl auf, dass eine Lösung unserer Probleme - dank der Fülle - praktisch unmöglich sei ... und man sich lieber gleich den Verdrängungsmechanismen hingeben könnte. Das zentrale Steuerelement (neben der exakten Definition des eigentlichen Schmerzes) ist auch hier die Angst. Dies ist ein weiterer Grund, weshalb Politik ein Weg aus der Angst und eine heilsame Kommunikationsform sein sollte. 




Den folgenden Video-Beitrag finde ich etwas einseitig, denn ich kenne auch eine ganze Reihe an Fällen, wo die Medikamentationen funktioniert und geholfen haben. Dennoch finde ich den Beitrag in seiner polarisierenden Art recht hifreich, um der üblichen Vorgehensweise bei Krankheiten, psychischen Problemen und ganz natürlichen Lebenstiefpunkten einen deutlichen Kontrast gegenüber zu stellen. Möge jeder für sich selbst entscheiden, wie er oder sie mit den eigenen Wehwehchen und ernsthaften Verletzungen heilsam umgeht.


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