Donnerstag, 16. August 2012

Linke Vergangenheit...


Ich komme aber aus dem ganz anderen Eck, war vor 15-20 jahren in der Antifa aktiv. habe mich aber abgewandt, da ich zu pazifistisch für "Glatzen Klatschen" und die Hetze war, die ich dort zumindest im Strassenkampf kennenlernen durfte. Im Rückblick empfinde ich einen nicht unbedeutenden Teil der Antifa als keinen Funken besser als diejenigen, die angeblich bekämpft werden sollen. ich habe nie wieder soviel sinnlose Gewalt und mutwillige Zerstörung erlebt, wie in meiner extrem linken Zeit. sicher, ich vermute im gegenüberliegenden Lager isses noch unschöner. da ich Juden, Moslems, Polen, Russen, AUSLÄNDER... als persönliche Freunde habe und mich über kulturelle Vielfalt freue, sympathisiere ich immernoch deutlich mit Links (wobei dies nicht das einzige Thema ist, was zu dieser Positionierung führt).

Aber ich bin extrem sensibel geworden, was "Linke" betrifft, die kommunikativ verletzend, autoritär, beleidigend usw. Ihren "Kampf" gegen Nazis ausführen. Das ist NICHT "Mein Kampf" - niemand kann mich zwingen aggressiv und verletzend gegen Menschen vorzugehen. Ich bleibe Pazifist - auch gegenüber Faschisten! Ich bin sehr wohl für Zivilcourage und auch bereit körperlich in einen ebensolchen Angriff zu gehen - aber zumindest ich habe den Anspruch Probleme kommunikativ zu lösen. kann sein, dass andere wiederum meinen man könne mit Faschos nicht reden - aber ich habe so einigen ihre eigenen Verletzungen udn Ängste aufzeigen können und zu einem Wandel beigetragen. man muss mir zumindest zugestehen, das rein kommunikativ machen zu wollen.

ich toleriere Ausgrenzung von Nazis - auch wenn ich persönlich das nicht als Lösung sehe und mehr als befürchte, dass somit das Problem selbst gar größer wird. ich toleriere somit Menschen, die den Faschismus, der primär auf Ängsten und Verletzen beruht, sogar vergrößern (meine persönliche Meinung zu jedem, der irgendeine form von Gewalt oder auch nur subtile Verletzungen im Kampf gegen Faschisten praktiziert!)!!

Ich toleriere es aber nicht, wenn der Vorwurf des Faschismus als kommunikative Waffe gegen Menschen genutzt wird, die - vielleicht unwissend (vielleicht aber auch nur aus inhaltlichem Interesse zB. an Marx) - Signalworte und Quellen nutzen. in meinen Augen ist es nicht zu tolerieren, dass im Namen der Antifa insofern Unschuldige denunziert und Mundtot gemacht werden. ich bin jedesmal erschrocken, wenn nach solchen Aufrufen dann eine ganze masse an leuten unüberlegt über jemnd herfallen, der garnicht weiss, dass der Link oder die Quelle auch eine andere bedeutung hat. und wenn dadurch sogar eine inhaltliche Auseinandersetzung unmöglich gemacht wird, werde ich sogar wütend. denn dann wird nur das Problem größer gemacht und diejenigen, die wirkliche inhaltliche Aufklärung betreiben wollen - werden meist mit in die gleiche ecke gestellt.

ich fordere daher die piratische Antifa zu einem (kommunikativ) gewaltfreien Kampf auf - bestimmt und selbstsicher Chauvinismus zu begegnen. aber den Menschen nicht aus den Augen zu verlieren und selbst besser zu sein als rein schimpfende, spuckende und ausgrenzende Wesen. Ich fordere die piratische Antifa 3.0!! ich fordere NICHT NUR sich zu positionieren - sondern wirkliche Lösungen zu präsentieren ... und vor allem Menschenfreundlichkeit vorzuleben!!

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