Diese Schrift ist entstanden auf der Suche nach den Wurzeln des
Faschismus - der Gewalt, der Konflikte, Krisen und Kriege –, um diese
nachhaltig zu lösen. Auf dieser Reise habe ich die Wurzeln in Form von
Intoleranz und Chauvinismus kennenlernen dürfen. Im Alltag zeigt sich
dies vor allem durch Angst vor Neuem, Angst vor Fremden und Angst vor
Veränderung.
Ich erkenne Faschismus, wenn sich Menschen wechselseitig (verbal) verletzen (!),
beschimpfen, unterdrücken, übergehen oder sonstwie ausschliessen.
Wenn der eine den anderen "aus der Welt" haben will oder gar insofern
aktiv wird. Tatsächlich ziehe ich die Grenze bei Verletzung, ob subtil,
(non-) verbal oder handgreiflich.
Dabei beziehe ich mich auf die "Analyse des Faschismus" von Erich Fromm und das Lebenswerk von Arno Gruen; http://www.youtube.com/watch?v=2R7RjYQn_To & http://www.youtube.com/watch?v=BufNfMbzgGc
Den Anderen - das Problem - so einfach "loswerden" zu können, ist
eine Illusion. Wir müssen damit klar kommen, den Planeten gemeinsam zu
teilen - auch mit (psychisch) kranken und von Angst zerfressenen sowie
(verbal) gewalttätigen Menschen. Das ist ein Problem der gesamten
Menschheit und nicht von irgendwelchen kleinen Gruppen alleine. Die
Wurzel der Kriege liegt in jedem Menschen und beginnt mit der
Kommunikation, der ART & WEISE. Wer sich daran beteiligt, den
Faschismus alleine im Aussen zu suchen, versucht ihn auf Gruppen zu
beschränken, der schafft eine unsichtbare Bühne für den Krieg der Worte
und Gedanken im eigenen Umfeld!
Das bedeutet nicht, dass wir Verletzende Personen und menschenverachtende Propaganda z.B. in einer Partei dulden müssen. Eine
Partei ist keine Plattform für "Freie Meinungsäusserungen", die nicht
zum Menschenbild der Partei passen. Eine Partei ist ein Zusammenspiel
von Gleichgesinnten und es gibt sehr wohl Gesinnungen, die nicht passen. Autorität,
Verneinung, Ausschluss und Selbstverteidigung sind nicht grundsätzlich
faschistoid. Da es sich aber um Mittel handelt, die faschistische
Menschen primär nutzen, sind diese mit Bedacht und Weise einzusetzen.
Wir befinden uns hier mitten in einem alten und noch lange nicht
aufgelöstem Widerspruch von "Idealismus" und "Realismus" - nicht auf der
Bühne "Internationaler Bezihungen", sondern direkt vor der Nase.
http://www.youtube.com/watch?v=smyvAWfKcZQ & http://de.wikipedia.org/wiki/Realismus_%28Internationale_Beziehungen%29 & http://de.wikipedia.org/wiki/Idealismus bzw. "Die Lehre von den Internationalen Bezihungen" Ulrich Menzel, suhrkamp Verlag 2001
Es ist dies der Widerspruch, mit dem ich als eher pazifistischer
Mensch zu kämpfen habe. Wie soll ich mich als Pazifist gegenüber Gewalt
verhalten und wo ist Selbstverteidigung angebracht oder gar
überlebenswichtig, notwendig? Gerade Zivilcourage zeigt, wie wichtig ein
autoritäres Einschreiten sein kann. In der Regel braucht es hier aber
keine Gewalt, sondern einfach Rückgrad. Gerade Arno Gruen analysiert,
dass man einer autoritären Persönlichkeit nur autoritär begegnen kann,
soll und muss.
Ich habe erkannt, dass ich zunächst meine eigenen Ängste und
Überheblichkeiten, Süchte und Scheuklappen erkennen und lösen muss, um
diese zu verstehen, wenn ich meine Erfahrung weitergeben will. So lange
ich selbst noch in diesem Spiel der subtilen und verbalen Gewalt
mitmische, kann ich schwer andere kritisieren und erst recht keine
authentische Lösung bieten. Wahrscheinlich würde ich versuchen den
Faschismus mit faschistoiden Mitteln zu bekämpfen. Ich würde nicht
einmal bemerken, dass ich selbst – in meiner ART & WEISE – zu dem
geworden bin, das ich zu bekämpfen vorgebe.
Eigentlich bin ich noch nicht so weit – aber das Leben forderte
mich auf, mich zu „positionieren“. Daher ist dies zunächst ein Versuch,
der sicherlich der Weiterentwicklung unterworfen ist.
Es geht leider nur, sich der wirklichen Problematik von Faschismus zu
nähern, wenn man bereit ist vor der eigenen Haustüre zu kehren. VOR der
eigenen Haustüre – also bei sich, in sich selbst. Wenn man bemerkt,
dass Faschismus ein Gesamtgesellschaftliches Problem ist - in Form der
subtilen kommunikativen Kriege und Verletzungen - wird man etwas
Vorsichtiger mit dem Vorwurf des Faschismus anderen gegenüber, der sehr
wohl auch die falschen Treffen kann.
Paranoia zu schüren hilft nicht. Das Internet und 140 Zeichen bei
Twitter sind selten geeignet für emotionale Themen. Häufig missverstehen
sich die Kontrahenten viel zu schnell, hinterfragen zu wenig und sind
zu schnell bei Angriffen, Verurteilung und Denunziation oder gar
Ausschluss. Genau das habe ich selbst in der Gruppe "Piratenpartei
Berlin" erlebt, da ich kritisierte und meine Meinung zum Thema "Nation"
in Form eines Videos verlinkte, wurde ich kommentarlos ausgeschlossen
und im Anschluss als "Faschist" bezeichnet. Das Video selbst kann dies
direkt wiederlegen: http://archive.org/details/people-have-the-power
* (ich kritiserte, dass Kritik an Israel offensichtlich nicht
gewünscht war, obwohl ich mich persönlich eigentlich für ganz andere
Kriege - und auch dort beide Seiten - interessiere.)
Wenn diese Gesprächskultur dafür sorgt, dass auch die
Falschen bekämpft werden, sich die Einzelnen wechselseitig - teilweise
aufgrund von überbewerteten Signalwörtern - bezichtigen oder gar
sanktioniert werden, Kommunikation und Inhalte vermieden werden, dann
ist dies eine Form von Verletzung und Krieg. Ganz schnell sind
es nicht nur die Faschisten, sondern auch andere unliebsame "Meinungen",
die unrefelktiert bekämpft werden (dürfen) - wie in meinem Fall. Es ist
einfach ein sehr kleiner Schritt, wenn plötzlich auch jemand, der das
Wort "Nation" in den Mund genommen hat (in meinem Fall war es sogar eine
"Lösung des Nationalismus"), als Nationalist beschimpft und denunziert
wird. Dies ist vergleichbar mit einzelnen Kriegsgründen auf der
Weltbühne, einfach nur im Kleinen. Auch bei Waffengewalt spielt nicht
selten eine krankhafte Kommunikationskultur eine nicht zu
unterschätzende Rolle. Auch hier schaukeln sich Kleinigkeiten und
Missverständnisse viel zu schnell hoch und genau hier ist ein Hebel
anzusetzen!!
Wer andere als Faschisten beschimpft und dabei auch in Kauf nimmt die
Falschen zu treffen - auch noch der Meinung ist, selbst frei von
Überheblichkeit und Unterdrückung zu sein - sieht seinen eigenen
Faschismus bereits gar nicht mehr. Solche Agressoren lenken auch andere
davon ab vor der eigenen Haustüre zu kehren und sich mit den Inhalten
lösungsorientiert auseinander zu setzen. Nicht selten rufen diese
Personen zu einer Hetze gegen Einzelpersonen auf, in der kaum noch
analysiert wird, worum es eigentlich geht. Und leider folgen viel zu
viele, was eine weitere Parallele zum Faschismus aufzeigt!
Faschismus beginnt exakt da, wo wir die Augenhöhe verlieren, Grundrechte beschneiden und verletzen wollen.
Wer so denkt, sollte zu Ende denken und offen sagen, dass er keine
andere Lösung weiss, als das Feindbild zu ermorden. Wer (verbale) Gewalt
und (subtile) Verletzungen legitimiert, sollte zugeben, sich auch auf
der großen Bühne nicht zurück halten zu können. Wer durch seine
Beschimpfungen, "die anderen wären die Faschisten", davon ablenkt, dass
wir alle Verletzungen, Ängste, Wut, Kontrollmechanismen, Scham,
Depressionen und egomanische Schweinehunde in uns zu bekämpfen haben,
macht eine wirkliche und demütige Lösung nahezu unmögich. Wer die
Versuche Einzelner, dem Faschismus argumentativ zu begegnen, vereitelt,
und selbst keine wirkliche Lösung der Problematik liefert, muss sich
gefallen lassen als ein Handlanger des Faschismus bezeichnet zu werden.
Ich warne davor derart (!) autoritären Persönlichkeiten Macht zu geben.
Eine wirklich tiefgreifende und nachhaltig wirkende Lösung des Faschismus muss selbst ohne faschistoide Tendenzen (wehret den Anfängen!) auskommen
und darf sich nicht in komplexer Projektion ergießen. Traurig dabei
ist, dass die wenigsten den subtilen Krieg auf der Geistesebene
erkennen, geschweigedenn lösen und sich die meisten an verbaler Gewalt
beteiligen – ohne zu erkennen, damit Teil des Problems zu sein. Noch fataler ist natürlich, wenn dies im vorgeblichen Dienst gegen den Faschismus selbst geschieht.
Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man alles tolerieren
muss - Meinungsfreiheit ist ein Werzeug, um zum Kern von Problemen
vordringen zu können.
Nur, indem wir uns mit den faschistischen / faschistoiden oder
zweifelhaften Inhalten, Themen, Quellen und Menschen auseinandersetzen
und uns selbst dabei positionieren, ermöglichen wir auch den anderen
Denkenden Wesen im Umfeld, sich selbst zu hinterfragen und vielleicht
sogar Meinungen zu ändern, Ängste abzubauen. In der Regel tolerieren
solche Menschen, die Faschismus argumentativ begegnen wollen und
menschlich darauf zugehen auch die Menschen, die das Problem einfach
abschneiden und als Statement vor die Tür setzen wollen. Genauso sollten
aber auch diese Menschen, die nach einer wirklichen Lösung suchen, von
denjenigen toleriert (und eigentlich sogar unterstützt werden), die es
sich einfach machen wollen. Genau das ist es nämlich, es ist nicht
einfacher - sondern härter und schwieriger, sich dem Problem zuzuwenden,
als sich nur abzuwenden und zu glauben ein Transparent würde genügen!!
Wenn wir Meinungsfreiheit beschneiden wollen, was zwar im Grunde rechtlich nicht wirklich geht - aber sehr wohl kommunikativ in Gruppenprozessen -, dann sollten uns auch die Folgen bewusst sein. Denn
die Meinung ist damit nur aus dem Raum und nicht aus der Welt. Der
Ausgeschlossene wird in seiner subtilen Verletzung letztlich nur
bestärkt, das persönliche Problem also nicht kleiner - sondern größer...
und vielleicht sogar gewalttätiger. Das Bekämpfen von
Faschismus mit autoritären Mitteln kann also sehr wohl geeignet sein,
sich am Problem der faschistischen Gewalt aktiv zu beteiligen.
Meinungsfreiheit, wenn diese von "beiden Seiten" (!)
praktiziert wird, ist eine Chance auf menschlich-empathischer Ebene zum
Kern des Problems, den Verletzungen und Ängsten, vordringen zu können.
Kommunikation, wenn diese NICHT faschistisch sein will, ist immer eine
Öffnung, in der wir selbst verletzbar werden. Dies bemerkt man vor allem
dann, wenn ein Konflikt von beiden Seiten wirklich gelöst wurde. Wir
kommen uns näher, lernen uns kennen, in Stärken aber auch in Schwächen.
Mir ist keine (!) andere Möglichkeit bewusst, um die Verletzungen und
ihre Auswüchse zu heilen, die wir alle haben!
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